VEREIN

Die Geschichte des Musikvereins bzw. der Musikkapelle Prechtal sind eng verflochten mit der Geschichte des Radfahrvereins – Concordia Prechtal.
Der Radfahrverein Concordia Unterprechtal wurde am 8.Mai 1912 gegründet also zwei Jahre vor Beginn des ersten Weltkrieges. Nach einem zeitweiligen Stillstand im 1.Weltkrieg setzten die Vereinsaktivitäten wieder ein. In dem Zusammenhang des Neuanfangs nach der Unterbrechung von 1914 bis 1918 gehört dann auch die Gründung der Musikabteilung die am Allerseelentag 1921 im Gasthof “Zur Linde” erfolgte. Schriftliche Aufzeichnungen über die Tätigkeit der Musikkapelle innerhalb des Radfhahrvereins für die Jahre zwischen 1921 und 1925 fehlen leider – Ein Rückblick auf die Anfangszeit findet sich im Artikel der “Waldkircher Volkszeitung” vom 13.6.1952. Dort ist folgendes u.a. zu lesen: “Es war nicht ganz leicht, in Unterprechtal eine Musikkapelle auf die Beine zu bringen, denn es fehlte gerade in dieser Zeit am nötigen Geld für die Beschaffung von Instrumenten und Bezahlung des Dirigenten. So mußten eben ein paar Unentwegte von Haus zu Haus gehen, um die finanziellen Mittel zu beschaffen. Dann wurden ein paar Instrumente und Noten gekauft und das kleine Häuflein fing ganz bescheiden an zu proben und zu musizieren.
Der erste Dirigent war Karl Schwendemann, ein aktives Mitglied der Oberbiederbacher Musikkapelle. Als unter seiner Leitung glücklich drei Stücke gespielt werden konnte, zog man von Haus zu Haus, und die paar Musikanten spielten und sammelten wiederum um die Kapelle zu vergößern.”
Karl Schwendemann wurde nach kurzer Zeit abgelöst durch Willi Götze – dem Dirigenten der Oberprechtäler Musikkapelle und dieser bald darauf durch Eduard Reichert aus Gutach i.Br.
1929 begann dann die “Ära Becherer”, Josef Becherer Gründungsmitglied der Musikkapelle, übernahm die musikalische Leitung und behielt sie bis zum Jahr 1963.
Von der allgemeinen Wirtschaftlichen Notlage und ihrer Aus-
wirkung auf die Vereinstätigkeit ist in der Chronik für die späten zwanziger und frühen dreißiger Jahre immer wieder die Rede. So mußten die Musiker selbst für die Kosten des Dirigenten aufkommen. Meistens wurde in Naturalien bezahlt. Jede Woche hatte einer Butter, Eier oder Kartoffeln in die Probe mitzubringen. Desweiteren wurde Dirigent Eduard Reichert ein Klafter Holz nach Gutach gebracht. Für den Kauf neuer Instrumente bewilligte der “Bürgerausschuß” 1929 ein zinsloses Darlehen von 3000,- Mark, das in zehn Jahresraten zurückzuzahlen war. Daraus ist zu entnehmen, daß die Musiker vieles auf sich genommen haben und auch finanzielle Opfer nicht scheuten um die Musikkapelle am Leben zu erhalten.
Die öffentlichen Auftritte der Musikkapelle waren vielfach mit den Veranstaltungen des Radfahrvereins verbunden. Die Musiker beteiligten sich an der Fronleichnamsprozession in Elzach, begleiteten den Verein zu Korsofahrten und wirkten bei der alljährlichen Weihnachtsfeier am Stefanstag im Gasthof “Krone Ladhof” mit. 1927 vermeldet die Chronik ertsmals ein Konzert am Nachmittag des Fronleichnamstages. Die Teilnahme der Fronleichnamsprozession mit anschließendem Konzert wurde bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges beibehalten.
Bei der Generalversammlung am 5.2.1928 wurde erstmals beschlossen für die Musikabteilung einen eigenen Vorstand zu bestimmen. In der Generalversammlung am 8.Dez. 1928 wurde dann Albert Schätzle zum ersten “Musikvorstand” gewählt, der dann 1931 durch Adolf Weber abgelöst wurde.
Am 28.August 1932 wurde im Ladhof das 10-jährige Bestehen der Musikkapelle gefeiert. Für den 20.November 1932 berichtet das Protokollbuch über ein Konzert im Gasthof “Adler – Pelzmühle”. Die durch Dirigent Josef Becherer eingeleitete kontinuierliche Arbeit trug Früchte. Die Kapelle erreichte zum Jahr 1938 einen musikalischen nie gekannten “Höchststand”.
Die erste Uniform bekamen die Musiker im Jahr 1934. Bei der Generalversammlung am 12.Februar 1933 wurde das Gehalt für Dirigent Josef Becherer auf Jährlich 150 Mark festgesetzt; der Dirigent hatte allerdings sämtliche Noten sowie das umschreiben derselben selbst zu bezahlen. Zwei Jahre später wurde dieser Betrag aufgeteilt: Der Dirigent Josef Becherer erhielt 100.- Mark; 50 Mark gingen an “Musikwart” und Vorstand Adolf  Weber für Anschaffung von Noten und das umschreiben.
Der zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben sowohl beim Radfahrverein wie bei der Musikkapelle zum Erliegen. Das Protokollbuch vermeldet: “Die Mehrheit der Musiker wurden zur Wehrmacht einberufen. Leider wurden viele von Ihen dem Verein entrissen und ruhen in fremder Erde. Der Verein wird Ihnen ein ehrendes Andenken bewahren”.

Für den Neuanfang nach Kriegsende brauchte es die Genehmigung der französischen Militärregierung; Südbaden war von 1945 bis zur Gründung der Bunderepublik 1949 Teil der französischen Besatzungszone. Diese Genehmigung wurde von der für den Kreis Emmendingen zuständigen französischen Militärbehörde mit Datum vom 03. Oktober 1946 in gleichlautenden Schreiben einerseits für den “Radfahrer-Verein Unterprechtal” und andererseits für den “Musikverein Unterprechtal” erteilt. Die Wiedergründung hatten Karl Allgeier, Alois Schill und Richard Thoma beantragt.
Die Gründungsversammlung – für Radfahrverein und Musikverein gemeinsam – fand dann am 24. November 1946 in Anwesenheit von 25 Mitgliedern statt. Zum Ersten Vorsitzenden wurde Kalr Allgeier gewählt., zum Zweiten Vorsitzenden Anton Joos; als Schriftführer fungierte Richard Thoma, als Kassier Alois Schill und als Beisitzer August Schultis. Abgesehen von der Teilnahme an der Fronleichnamsprozession waren die ersten Veranstaltungen nach dem Krieg die schon längst zur festen Einrichtung gewordenen Weihnachtsfeiern am Stefanstag. 1946 hielt man die Weihnachtsfeier in der Pelzmühle ab. 1947 und 1948 dann wieder in der Krone-Ladhof. Über die Feier am 26. Dezember 1948 ist zu lesen: “Der Damenchor von Unterprechtal sang einige Lieder. So nahm die Feier, ausgefüllt mit Musik und Gesangsvorträgen, einen sehr guten Verlauf.”

Im Jahre 1949 trennten sich dann die Wege von Radfahrverein und Musikverein. Grund für die Trennung war offenbar die Weigerung der französischen Militärregierung, einen Doppelverein zuzulassen. Schon die Erlaubnis zur Wiedergründung 1946 war ja für Radfahrverein und Musikverein getrennt erfolgt. Weitere schriftliche Unterlagen zur Trennung von Radfahrverein und Musikverein fehlen allerdings. Am 23. Januar 1949 fand die erste getrennte Generalversammlung des Musikvereins statt, die des Radfahrvereins folgte am 17. Oktober. Das Protokollbuch stellt dazu fest: ” Nach dem die Musikkapelle sich sozusagen selbständig gemacht hat und der Radfahrverein sich auch wieder öffentlich und sportlich betätigen will, war eine Versammlung im Gasthaus zur Linde fällig.” Gleichzeitig heißt es: “Die Regelung betr. Musik wurde einer späteren Zeit vorbehalten.” Diese Regelung wurde dann 1961 von den beiden Vereinen einvernehmlich getroffen.

Aber damit haben wir der weiteren Entwicklung des Musikvereins schon ein Stückweit vorgegriffen. Erster Höhepunkt des Vereinslebens nach der organisatorischen Verselbständigung war zweifellos das 30jährige Stiftungsfest des Musikvereins, das Mitte Juni 1952 begangen wurde. Damals zählte der Verein 30 aktive und über 50 passive Mitglieder. An Festzug und Festkonzert beteiligten sich zahlreiche Musikkapellen vor allem aus dem Elztal. Die Stücke, die beim Festkonzert zur Aufführung kamen, werfen ein Licht auf das damalige Blasmusikrepertoire: Es waren vor allem Opernmelodien bzw. -ouvertüren zu hören, vom “Tannhäuser” bis zum “Nachtlager von Granada”.

Eine Premiere für den Prechtäler Musikverein ist im Jahr 1953 zu vermelden: Damals beteiligte sich die Kapelle erstmals an den Elzacher Fasnetumzügen am Fasnachtssonntag und – dienstag. Seither sind die Prechtäler Musiker aus der Elzacher Fasnet nicht mehr wegzudenken. In den fünfziger Jahren zeigte das Vereinsleben insgesamt seinen gewohnten Gang. Der Musikverein wirkte bei Jubiläumsveranstaltungen der Prechtäler Vereine und von Musik- und Gesangsvereinen in Nachbargemeinden mit, veranstaltete interne Feste (wie etwa Kappenabende in der Fasnetzeit), zog mit der Frohnleichnamsprozession durchs Städtchen, hielt seine traditionelle Weihnachtsfeier am Stefanstag ab (damals hielt gewöhnlich der Stadtpfarrer oder Vikar bei der Weihnachtsfeier eine Ansprache), beteiligte sich beim Hammeltanz des Gesangsvereins. 1951 verzeichnet das Protokollbuch ein Waldfest auf der Heidburg – wohl die Geburtsstunde des heute längst zur festen Einrichtung gewordenen und bei der Bevölkerung weitherum beliebten Heidburgfestes.

Die Vereinsausflüge jener Jahre hielten sich noch in eher bescheidenem Rahmen. 1949 ging es beispielsweise nach Oberkirch ins Renchtal, 1951 nach Kandern in den südlichen Schwarzwald. 1953 machte man sich nach Beuron und Konstanz auf.

1954 beteiligte sich die Prechtäler Kapelle erstmals an einem Wertungsspiel. Im Sommer des gleichen Jahres konnte die Elzacher Stadtmusik ihr 200jähriges Stiftungsfest feiern. Aus diesem Anlass fand nach dem Festgottesdienst eine Marschmusikbewertung statt, bei der die Prechtäler Musiker in der Mittelstufe die Note “sehr gut bis vorzüglich” erreichte. Märsche waren offenbar schon damals eine Stärke der Kapelle und sind es bis heute geblieben. Die Bewertung “sehr gut bis vorzüglich” in der Mittelstufe errang der Musikverein Prechtal dann auch beim Wertungsspiel des Oberbadischen Blasmusikverbandes am 07. und 08. Mai 1960 in der Elzacher Turn- und Festhalle.

Die sechziger Jahre begannen für den Musikverein mit der oben schon kurz erwähnten Vereinbarung zwischen ihm und dem Radfahrverein. Am 29. April 1962 wurde von den Vorständen beider Vereine vereinbart, in Zukunft “gut und rücksichtsvoll” zusammenzuarbeiten. In der Vereinbarung heißt es auch: “Der Musikverein U.-Prechtal und der Radfahrerverein U.-Prechtal sind übereingekommen, aus der Neugründung der beiden Vereine nach 1945 gegenseitig keinerlei Rechtsansprüche mehr geltend zu machen.
Das Jahr 1962 stand dann ganz im Zeichen des 40jährigen Jubiläums. Der Musikverein feierte es vom 19. bis 21. Mai mit Festbankett, Festzug und Festkonzert. Beim Festbankett erklang wie zehn Jahre davor beim 30jährigen Jubiläum “Die Flamme lodert”; die Stadtmusik Elzach als Patenkapelle steuerte einen Satz aus “Tirol 1809” von Sepp Tanzer bei, einem Originalwerk für Blasorchester, das den Tiroler Freiheitskampf gegen die französisch-bayerische Herrschaft eindrucksvoll musikalisch darstellt. Beim Festkonzert, bei dem der damalige Stadtpfarrer Hans Hauck die Festrede hielt, wirkten dann zahlreiche Musikkapellen aus dem Elztal und seinen Seitentälern mit.

Zwei Jahre nach diesem großen Fest vollzog sich beim Musikverein Prechtal ein Dirigentenwechsel. Josef Becherer, hochverdientes Gründungsmitglied des Vereins und musikalischer Leiter seit 1929/1930, musste seine Dirigententätigkeit aus gesundheitlichen Gründung beenden. Am 22. August 1964 wählten die Musiker einstimmig Josef Dufner zum neuen Dirigenten. Am 14. November folgte dann anläßlich des 65. Geburtstages von Josef Becherer dessen Ernennung zum Ehrendirigenten: Josef Becherer, so vermerkt das Protokollbuch, hat sich “für das Wohlergehen und Ansehen” des Musikvereins “sehr verdient gemacht”.

Im Jahr 1967 kam der Musikverein auf 16 öffentliche Auftritte, 1969 waren es sogar 25: Mitwirkung bei örtlichen Vereinsfesten, Jubiläen auswärtiger Musikkapellen, Ständchen bei “runden” Geburtstagen und Hochzeiten, Sommerfeste usw. Zu den Veranstaltungen gehörten auch Wunschkonzerte. Schon 1959 fand am Nikolaustag in der Krone-Ladhof ein “erfolgreiches Wunschkonzert” statt; Wunschkonzerte gab es auch 1960 und dann wieder 1965 und 1968. IM Mai 1968 beteiligte sich der Verein an einem Wertungsspiel in Freiburg, das mit einem ordentlichen Ergebnis absolviert wurde. Am 24. März des gleichen Jahres wurde auch die Satzung des Vereins von der Generalversammlung einstimmig angenommen.

Unter den 25 öffentlichen Auftritten des Jahres 1969 verdient einer besondere Erwähnung. Am 20. Juli fuhr die Prechtäler Kapelle nach Villé im Elsaß und nahm dort am Trachtenfest teil. Die Kontakte zu Villé bzw. zu den Gemeinden des Weilertales standen damals in den Anfängen und spielten sich vorwiegend zwischen den Pfarrgemeinden von Villé und Elzach bzw. den jeweiligen Kirchenchören ab. Die Reiser der Prechtäler Musiker ins Elsaß gehört so in die Vorgeschichte der inzwischen offiziell besiegelten kommunalen Partnerschaft zwischen der Stadt Elzach und den Gemeinden des Weilertals.

Als der Prechtäler Musikverein dann 1971 sein fünfzigjähriges Jubiläum feiern konnte, tat er das unter neuem Vorsitz. Seit 1949 stand Richard Thoma an der Spitze des Vereins. Ihn löste 1965 für ein Jahr Hermann Meier ab, bevor Thoma das Amt des Ersten Vorsitzenden nochmals übernahm. Aus Gesundheitsgründen kandidierte Richard Thoma bei der Generalversammlung im März 1970 nicht mehr. Neuer Erster Vorsitzender wurde Paul Disch, der dieses Amt dann bis 1978 inne hatte.

Im Jubiläumsjahr 1971 zählte der Musikverein Prechtal 41 aktive und 92 passive Mitglieder. In seinem Grußwort für die Jubiläumsschrift erinnerte Bürgermeister Heinrich Wernet, gleichzeitig Festpräsident, an die Anfänge des Vereins: “Vor 50 Jahren haben sich mutige und tatkräftige Männer zusammengetan, um sich in den Dienst des edlen Kulturguts der Blasmusik zu stellen. Mit beispielhaftem Idealismus und Opfergeist gründeten sie die Musikkapelle Prechtal. Einige dieser Männer sind heute noch unter uns und können mit Freude und Stolz erleben, dass dieses Werk, welches sie damals geschaffen haben, sich gut entwickelt hat, alle Krisenzeiten gut überstanden und heute einen beachtlichen Stand erreicht hat, welcher der Gemeinde Prechtal Ehre macht”. Von den 13 Gründungsmitgliedern der Musikkapelle innerhalb des Radfahrvereins Concordia lebten beim Jubiläumsfest 1971 noch acht. Sie erhielten jeweils eine Ehrenurkunde des Vereins.

Das Jubiläumsfest begann mit einem Festbankett; Ihm folgte ein Festkonzert, bei dem u.a. die Kolpingskapelle aus dem südhessischen Viernheim mitwirkte, der der Musikverein Prechtal 1970 einen Besuch abgestattet hatte. Am Festzug beteiligten sich zahlreiche Musikkapellen, größtenteils aus der näheren Umgebung, die dann auch im Festzelt konzertierten. Im Rückblick auf das 50jährige Jubiläum bei der Generalversammlung am 25. März 1972 konnte Paul Disch zu Recht von einen “vollen Erfolg” sprechen., zu dem auch das strahlende Sommerwetter beigetragen hatte.

Viel Zeit zum Ausruhen nach dem Jubiläum blieb dem Musikverein allerdings nicht. Am 19. Mai 1972 wurde die Prechtäler Turn- und Festhalle eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit trugen die Musiker erstmals die neuen Uniformen, die diejenigen von 1957 ablösten. Zwei tage nach der Einweihung der heutigen Steinberghalle im Ortsteil Schrahöfe veranstaltete der Musikverein dann in der Halle ein Frühjahrskonzert. Bis zur Fertigstellung der Prechtäler Festhalle konnte der Musikverein in Gasthäusern (bei entsprechend begrenztem Platzangebot), oder aber im Freien auftreten. Jetzt bot sich die Möglichkeit, Konzerte und andere Veranstaltungen auch für ein größeres Publikum anzubieten. Insgesamt brachte das Jahr 1972 für den Prechtäler Musikverein 28 öffentliche Auftritte; 1973 war es sogar noch einer mehr.

Die neue Halle bot auch den geeigneten Rahmen für die “Schwarzwälder Heimatabende” des Musikvereins, deren erster am 15. Juli 1973 stattfand. Der Erfolg war so groß, dass der Heimatabend vom 15. Juli zwei Wochen später wiederholt werden musste – wieder in einer vollbesetzten Festhalle. Im Mai 1973 beteiligte sich der Musikverein Prechtal am Wertungsspiel in Emmendingen und erreichte dabei einen 1. Rang in der Mittelstufe. Neben den 29 öffentlichen Auftritten registriert die Vereinschronik für 1973 43 Gesamtproben, zwölf Tanzmusikproben und zehn Volkstanzproben.

In der neuen Festhalle fanden von 1973 an auch die Unterhaltungsabende des Musikvereins in der Vorfastnachtszeit statt, die man zuvor im Vereinslokal Krone-Ladhof meist als “Kappenabende” abgehalten hatte. Diese Abende boten jeweils ein buntes Programm mit humoristischen Vorträgen zu Geschehnissen in der Gemeinde und im Verein.

Die Reihe der Bunten Abende ging 1976 zu Ende. Vom gleichen Jahr an hielten Musikverein und Gesangsverein gemeinsam am Fasnetmentig eine Fasnetveranstaltung in der Halle ab. Diese gemeinsam von den beiden Vereinen getragenen Unterhaltungsabende blieben bis 1981 im Programm.

Seit 1978 bildete das Frühjahrskonzert den musikalischen Höhepunkt für den Prechtäler Musikverein. Die Frühjahrskonzerte (meist am Samstag vor Palmsonntag) traten an die Stelle der in den Jahren zuvor üblichen Pfingstkonzerte. Das Frühjahrskonzert 1978 gestaltete der Musikverein von Kolbingen (Heuberg) mit, den die Prechtäler Musiker 1976 anläßlich seines 50jährigen Jubiläums besucht hatten.

1978 war der Musikverein auch bei den Veranstaltungen zur 800-Jahrfeier der Stadt Elzach engagiert, nicht zuletzt bei einem festlichen Abend in der Steinberghalle, bei dem Ehrenbürger Prof. Karl-Siegfried Bader über die Entwicklung des Prechtals referierte und ein historisches Schauspiel aus der Feder von Josef Weber aufgeführt wurde. Auch beim ersten Elzacher Stadtfest aus Anlaß der 800-Jahrfeier war der Musikverein Prechtal mit von der Partie; Gesamtkapelle, Jungmusiker und “Lustige Prechtäler” konzertierten bzw. spielten auf dem Nikolausplatz.

Das Jahr 1981 stand im Zeichen des 60jährigen Jubiläums des Musikvereins. Für den würdigen Auftakt des Jubiläumsjahres sorgte das Frühjahrskonzert, veranstaltet als Doppelkonzert mit der Stadtmusik Waldkirch unter Leitung von Hans-Peter Rinklin. Dass der damalige Leiter der Waldkircher Musikkapelle einige Jahre später in Prechtal den Taktstock schwingen würde, hätte bei diesem Konzert niemand voraussagen können!

Das eigentliche Jubiläumsfest fand dann vom 26. bis 29. Juni 1981 statt: Zunächst ein Festbankett mit den Musikkapellen aller fünf Elzacher Stadtteile, dann ein Galakonzert des “Schwarzwälder Blasorchesters Berghaupten” (Ortenau). Festgottesdienst, Festzug mit anschließendem Beisammensein im Festzelt. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten traten die Musiker in ihrer neuen Uniform auf, die an die Stelle der 1972 angeschafften Uniform trat. Beim Festbankett konnten drei noch lebende Gründungsmitglieder geehrt werden: Alois Volk, Karl Ringwald und August Flach.

Auf das Jubiläumsjahr fiel ein Schatten durch den Tod von Paul Disch, von 1970 bis 1978 Erster Vorsitzender des Musikvereins. Disch starb nach langer Krankheit von erst 44 Jahren. Seine Nachfolge an der Spitze des Vereins hatte 1978 Leo Becherer angetreten. Im Jubiläumsjahr 1981 (bzw. Geschäftsjahr 1981/82) zählte der Prechtäler Musikverein 51 aktive Mitglieder und elf Zöglinge. Dazu kamen 149 passive Mitglieder. Im Geschäftsjahr 1981/82 absolvierten die Musier nicht weniger als 33 öffentliche Auftritte der Gesamtkapelle, 19 Auftritte der “Lustigen Prechtäler”, sechs Auftritte der Jungmusiker und sechs Auftritte der Volkstanzgruppe.

Die Reihe der Frühjahrskonzerte als Doppelkonzerte mit Musikkapellen aus der Nachbarschaft setzte sich in den achtziger Jahren fort. 1982 konzertierten die Prechtäler Musiker zusammen mit dem Musikverein Oberwinden. 1983 folgte Biederbach als Gastkapelle und 1984 war dann die Stadtmusik Elzach an der Reihe. Am Zweiten Adventssonntag 1984 war wieder eine Premiere in der Geschichte des Prechtäler Musikvereins zu verzeichnen. Mitglieder der Kapelle führten mit dem Elzacher Sankt-Nikolaus-Chor die Messe zu Ehren des Heiligen Nikolaus von der Flüe des Schweizer Komponisten J.B. Hilber auf.

Am 3. Januar 1986 probten die Prechtäler Musiker erstmals unter der Leitung von Hanspeter Rinklin, zuvor Dirigent der Stadtmusik Waldkirch, der den Taktstock von Josef Dufner, der von 1964 bis 1985 Dirigent war, übernahm.
Das erste Frühjahrskonzert unter dem neuen Dirigenten war ein Doppelkonzert mit dem städtischen Jugendblasorchester Waldkirch, seinerzeit von Hanspeter Rinklin geleitet.
Seine 65-Jahrfeier beging der Prechtäler Musikverein im Hebst 1986 mit einem Konzert, bei dem alle fünf Musikkapellen der Elzacher Stadtteile mitwirkten. Im Jubiläumsjahr 1986 zählte der Musikverein 57 aktive Mitglieder, davon neun im Alter unter 18 Jahren.

1987 beteiligte sich der Musikverein mit drei Instrumentengruppen an einem Wertungsspiel in Herbolzheim; alle drei Ensembles schnitten dabei ausgezeichnet ab.

Gewürdigt wurden beim Frühjahrskonzert 1988 die Verdienste von Leo Becherer um den Musikverein. Becherer hatte nach zehnjähriger Amtszeit als Erster Vorsitzender bei der Generalversammlung im Februar 1988 nicht mehr für dieses Amt kandidiert. An diese Stelle trat Edgar Klausmann. Musikalisches Neuland betrat die Kapelle auch wieder beim Frühjahrskonzert 1989, das gemeinsam mit dem Yacher Musikverein gestaltet wurde. Auf dem Programm stand die Rhapsodie für Klavier und Blasorchester von Erich Kratz mit der Waldkircher Pianistin Elke von Stein als überzeugender Solist. Wie sehr sich die Prechtäler Musiker musikalisch weiterentwickelt hatten, zeigte auch ihre Wiedergabe der “First Suite” von Gustav Holst, einer anspruchsvollen Originalkomposition für Blasorchester aus dem Jahr 1909. Den zweiten musikalischen Höhepunkt im Jahr 1989 markierte dann ein herbstliches Wunschkonzert, dessen Erlös für die Jugendarbeit und für die Anschaffung neuer Instrumente bestimmt war.

Die Reihe der erfolgreichen und anspruchsvollen Frühjahrskonzerte fand 1990 ihre Fortsetzung, als die Prechtäler Musiker zusammen mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Kenzingen auftraten. Das Frühjahrskonzert im Jubiläumsjahr 1991 ( siebzig Jahre nach der Gründung der Musikkapelle ) bestritt der Prechtäler Musikverein dann erstmals seit längerer Zeit wieder ohne Gastkapelle, dafür allerdings in mehreren Formationen. Neben der Gesamtkapelle waren ein Doppelquartett und eine Bigband zu hören. Von Hanspeter Rinklin als “musikalisches Feuerwerk” angekündigt, wurde diese Konzert zu einem vollen Erfolg, nicht zuletzt durch den Auftritt der Bigband, deren Sound das Publikum mitriß.

Im Jubiläumsjahr 1991 gehörten dem Musikverein 65 aktive Mitglieder an; ihr Durchschnittsalter betrug 29 Jahre – angefangen hatte man 1921 mit dreizehn Mitgliedern. Von diesen Gründungsmitgliedern war beim 70jährigen Jubiläum noch einer, nämlich August Flach, am Leben. Das Protokollbuch verzeichnet für das Vereinsjahr 1991 18 öffentliche Auftritte der Gesamtkapelle, dazu nicht weniger als 61 Gesamt- und 17 Registerproben.

Beim Frühjahrskonzert 1991 brachten die Prechtäler Musiker erstmals die dramatische Fantasie “Titanic” des Schweizer Komponisten Stephan Jaeggi zu Gehör, ein Werk aus dem Jahr 1921, dem für die Entwicklung der originalen Musik für Blasorchester in diesem Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung zugemessen wird. Das Jahr 1992 klang für den Musikverein nicht nur mit der traditionellen Weihnachtsfeier aus, sondern auch mit einem Auftritt der Gesamtkapelle in der Elzacher Pfarrkirche St. Nikolaus. Der Musikverein gestaltete erstmals eine Vorabendmesse im Advent mit und fand damit bei den Gottesdienstbesuchern großen Anklang.

Auch in den nächsten Jahren konnten sich die Konzerte der Prechtäler Musikkapelle sehen lassen: 1993 erklang beispielsweise das Concertino für Klarinette von Carl Maria von Weber; ein Jahr später wagte man sich an eine Bearbeitung von Mozarts bekanntem Fagottkonzert. Neben dem Ausflug in das klassisch-romantische Repertoire stand 1993 u.a. das fünfsätzige Werk “Viva Mexiko” von John Morrissey auf dem Programm, bei dem sich der Komponist von Klängen und Rythmen aus der mexikanischen Volksmusik inspirieren läßt. Seit 1993 gehört neben dem Frühjahrs- auch ein Herbstkonzert zum Veranstaltungsprogramm der Kapelle: Das Herbstkonzert 1993 mehr volkstümlich gehalten als der Auftritt im Frühjahr, wurde von der Gutacher Werkkapelle Gütermann mitgestaltet. 1994 trat die Musikkapelle Hofstetten als Gastverein beim Herbstkonzert auf.

Ende 1994 war der Musikverein zu einer Stärke von 71 aktiven Mitgliedern herangewachsen. Das Jahr 1995 brachte dann ein Frühjahrskonzert ( zusammen mit dem Musikverein Freiburg – Haslach ), das ganz im Zeichen der bevorstehenden Reise nach Meran und zum dortigen Wertungsspiel stand. Es erklangen vor heimischen Publikum sowohl das Pflicht- wie das Wahlstück für den Wettbewerb in der Südtiroler Kurstadt. Ansonsten warf 1995 natürlich auch schon das Jubiläumsjahr 1996 kräftig seine Schatten voraus.

Meran 1995:
Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte
Vom 13 Mai bis 14 Mai nahm das Blasorchester Prechtal unter der Leitung von Hanspeter Rinklin an einem Wertungsspiel beim 13. Südtiroler Landesmusikfest in der Kurstadt Meran teil.

Dieses Treffen von Blasorchestern im Rahmen des im Fünfjahresrythmus stattfindenden Landesmusikfestes hat sich inzwischen einen festen Platz unter den europäischen Fetivals erworben. Ein guter Ruf eilt der Veranstaltung voraus und so ist es zu erklären, daß sich im Mai 1995 insgesamt 80 Musikkapellen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Italen/Tirol an dieser Veranstaltung beteiligen.
Die Wertungsspiele, nach dem Reglement des Internationalen Musikbundes CISM und ertsmals in “offener Wertung” durchgeführt, bildeten selbstverständlich einen der musikalischen Höhepunkte diese Blasmusiktreffens.

Im September 1994 wurde der Beschluß gefaßt, im folgenden Jahr beim 13. Südtiroler Landesmusikfest an einem Wertungsspiell teilzunehmen.
In mehreren Gesprächen zwischen Vorstand, Dirigent und aktiven Musikerinnen und Musiker wurde dann geklärt, welches Pflicht- und Selbstwahlstück dem Orchester am besten liegt. Hierzu können wir unserem Dirigenten ein sicheres Gespür, guten Sachverstand und eine glückliche Hand bei der Auswahl der Stücke bestätigen. Hinzu kommt noch, daß dem Grunde nach das vorgegebene Pflichtstück sowie das ausgesuchte Selbstwahlstück allen Musikern gefallen haben.
Dennoch war allen Beteiligten von Anfang an klar, daß dies alles ander als eine Vergnügungsreise werden würde – trotzdem freuten sich alle auf diese musikalische Herausforderung.
Doch ohne Fleiß kein Preiß, und so waren die letzten Monate vor der Reise mit intensiver Probenarbeit ausgefüllt. Doch mit viel persönlicher Einsatzbereitschaft, Loyalität, Engagement und mit einer bewundernswerten Moral und Kameradschaft haben wir diese strapaziöse Zeit überstanden.

Mit zwei Reisebussen starteten die 70 Musikerinnen und Musiker und einige mitreisende Schlachtenbummler am Samstagmorgen, 13 Mai 5.00 Uhr Richtung Meran/Südtirol. Um die Mittagszeit kamen wir dann in Naturns an, um in dem 20 Kilometer vor Meran liegenden Ort die Quatiere zu beziehen.
Die Wertungsspiele in den einzelnen Kategorien wurden am Samstag und Sonntag im Kursaal, Kurbad, Stadttheater sowie in Algund im Peter-Thalguter-Haus ausgetragen. Das Blasorchester des Musikverein Prechtal hatte sich erstmals in seiner 75jährigen Vereinsgeschichte bei einem Wertungsspiel in der Kategorie Höchststufe eingetragen.

Nach einer kurzen Einspielprobe nahmen die Prechtäler Musiker dann gegen 18.00 Uhr im großen Kursaal des Meraner Kurhauses vor einer beeindruckenden Kulisse auf der Bühne Platz.
Das Prechtäler Orchester eröffnete seinen Vortrag mit dem Pflichtstück “Variations on a korean folk Song” von John Barnes Chance. Als Selbstwahlstück hatte Dirigent Hanspeter Rinklin “Titanic” von Stephan Jaeggi ausgewählt.

Dirigent Hanspeter Rinklin zeigte sich nach dem Vortrag zufrieden, was auch in dem Ergebnis der fünf Juroren zum Ausdruck kam. In einer “offenen Wertung” erreichte das Orchester die zweithöchste Bewertung und zwar eine “sehr gute Leistung”. Von den vier in der Höchstufe angetretenen deutschen Orchestren hatten die Prechtäler damit am besten abgeschnitten.

Die Freude über dieses sehr gute Abschneiden wurde anschließend in Meran und später in Naturns bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Angeführt vom vereinseigenen “Täfilibue” und zwei Musikerinnen in Elztäler Tracht, beteiligte man sich am Sonntag bei herrlichem Frühlingswetter am großen Festumzug, an dem 80 Musikkapellen teilnahmen. Tausende von Zuschauern, unter ihnen höchste Funktionäre des deutschen Sprachraums aus dem Bereich Blasmusik, bestaunten dieses Ereignis, das gleichzeitig einer der Höhepunkte dieser Mammutveranstaltung darstellte.

Diese Reise nach Meran bleibt für alle Beteiligten ein unvergeßliches Erlebis, das man so schnell nicht vergißt.

Am 3. Januar 1986 probten die Prechtäler Musiker erstmals unter der Leitung von Hanspeter Rinklin, zuvor Dirigent der Stadtmusik Waldkirch, der den Taktstock von Josef Dufner, der von 1964 bis 1985 Dirigent war, übernahm.
Das erste Frühjahrskonzert unter dem neuen Dirigenten war ein Doppelkonzert mit dem städtischen Jugendblasorchester Waldkirch, seinerzeit von Hanspeter Rinklin geleitet.
Seine 65-Jahrfeier beging der Prechtäler Musikverein im Hebst 1986 mit einem Konzert, bei dem alle fünf Musikkapellen der Elzacher Stadtteile mitwirkten. Im Jubiläumsjahr 1986 zählte der Musikverein 57 aktive Mitglieder, davon neun im Alter unter 18 Jahren.

1987 beteiligte sich der Musikverein mit drei Instrumentengruppen an einem Wertungsspiel in Herbolzheim; alle drei Ensembles schnitten dabei ausgezeichnet ab.

Gewürdigt wurden beim Frühjahrskonzert 1988 die Verdienste von Leo Becherer um den Musikverein. Becherer hatte nach zehnjähriger Amtszeit als Erster Vorsitzender bei der Generalversammlung im Februar 1988 nicht mehr für dieses Amt kandidiert. An diese Stelle trat Edgar Klausmann. Musikalisches Neuland betrat die Kapelle auch wieder beim Frühjahrskonzert 1989, das gemeinsam mit dem Yacher Musikverein gestaltet wurde. Auf dem Programm stand die Rhapsodie für Klavier und Blasorchester von Erich Kratz mit der Waldkircher Pianistin Elke von Stein als überzeugender Solist. Wie sehr sich die Prechtäler Musiker musikalisch weiterentwickelt hatten, zeigte auch ihre Wiedergabe der “First Suite” von Gustav Holst, einer anspruchsvollen Originalkomposition für Blasorchester aus dem Jahr 1909. Den zweiten musikalischen Höhepunkt im Jahr 1989 markierte dann ein herbstliches Wunschkonzert, dessen Erlös für die Jugendarbeit und für die Anschaffung neuer Instrumente bestimmt war.

Die Reihe der erfolgreichen und anspruchsvollen Frühjahrskonzerte fand 1990 ihre Fortsetzung, als die Prechtäler Musiker zusammen mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Kenzingen auftraten. Das Frühjahrskonzert im Jubiläumsjahr 1991 ( siebzig Jahre nach der Gründung der Musikkapelle ) bestritt der Prechtäler Musikverein dann erstmals seit längerer Zeit wieder ohne Gastkapelle, dafür allerdings in mehreren Formationen. Neben der Gesamtkapelle waren ein Doppelquartett und eine Bigband zu hören. Von Hanspeter Rinklin als “musikalisches Feuerwerk” angekündigt, wurde diese Konzert zu einem vollen Erfolg, nicht zuletzt durch den Auftritt der Bigband, deren Sound das Publikum mitriß.

Im Jubiläumsjahr 1991 gehörten dem Musikverein 65 aktive Mitglieder an; ihr Durchschnittsalter betrug 29 Jahre – angefangen hatte man 1921 mit dreizehn Mitgliedern. Von diesen Gründungsmitgliedern war beim 70jährigen Jubiläum noch einer, nämlich August Flach, am Leben. Das Protokollbuch verzeichnet für das Vereinsjahr 1991 18 öffentliche Auftritte der Gesamtkapelle, dazu nicht weniger als 61 Gesamt- und 17 Registerproben.

Beim Frühjahrskonzert 1991 brachten die Prechtäler Musiker erstmals die dramatische Fantasie “Titanic” des Schweizer Komponisten Stephan Jaeggi zu Gehör, ein Werk aus dem Jahr 1921, dem für die Entwicklung der originalen Musik für Blasorchester in diesem Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung zugemessen wird. Das Jahr 1992 klang für den Musikverein nicht nur mit der traditionellen Weihnachtsfeier aus, sondern auch mit einem Auftritt der Gesamtkapelle in der Elzacher Pfarrkirche St. Nikolaus. Der Musikverein gestaltete erstmals eine Vorabendmesse im Advent mit und fand damit bei den Gottesdienstbesuchern großen Anklang.

Auch in den nächsten Jahren konnten sich die Konzerte der Prechtäler Musikkapelle sehen lassen: 1993 erklang beispielsweise das Concertino für Klarinette von Carl Maria von Weber; ein Jahr später wagte man sich an eine Bearbeitung von Mozarts bekanntem Fagottkonzert. Neben dem Ausflug in das klassisch-romantische Repertoire stand 1993 u.a. das fünfsätzige Werk “Viva Mexiko” von John Morrissey auf dem Programm, bei dem sich der Komponist von Klängen und Rythmen aus der mexikanischen Volksmusik inspirieren läßt. Seit 1993 gehört neben dem Frühjahrs- auch ein Herbstkonzert zum Veranstaltungsprogramm der Kapelle: Das Herbstkonzert 1993 mehr volkstümlich gehalten als der Auftritt im Frühjahr, wurde von der Gutacher Werkkapelle Gütermann mitgestaltet. 1994 trat die Musikkapelle Hofstetten als Gastverein beim Herbstkonzert auf.

Ende 1994 war der Musikverein zu einer Stärke von 71 aktiven Mitgliedern herangewachsen. Das Jahr 1995 brachte dann ein Frühjahrskonzert ( zusammen mit dem Musikverein Freiburg – Haslach ), das ganz im Zeichen der bevorstehenden Reise nach Meran und zum dortigen Wertungsspiel stand. Es erklangen vor heimischen Publikum sowohl das Pflicht- wie das Wahlstück für den Wettbewerb in der Südtiroler Kurstadt. Ansonsten warf 1995 natürlich auch schon das Jubiläumsjahr 1996 kräftig seine Schatten voraus.

Meran 1995:
Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte
Vom 13 Mai bis 14 Mai nahm das Blasorchester Prechtal unter der Leitung von Hanspeter Rinklin an einem Wertungsspiel beim 13. Südtiroler Landesmusikfest in der Kurstadt Meran teil.

Dieses Treffen von Blasorchestern im Rahmen des im Fünfjahresrythmus stattfindenden Landesmusikfestes hat sich inzwischen einen festen Platz unter den europäischen Fetivals erworben. Ein guter Ruf eilt der Veranstaltung voraus und so ist es zu erklären, daß sich im Mai 1995 insgesamt 80 Musikkapellen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Italen/Tirol an dieser Veranstaltung beteiligen.
Die Wertungsspiele, nach dem Reglement des Internationalen Musikbundes CISM und ertsmals in “offener Wertung” durchgeführt, bildeten selbstverständlich einen der musikalischen Höhepunkte diese Blasmusiktreffens.

Im September 1994 wurde der Beschluß gefaßt, im folgenden Jahr beim 13. Südtiroler Landesmusikfest an einem Wertungsspiell teilzunehmen.
In mehreren Gesprächen zwischen Vorstand, Dirigent und aktiven Musikerinnen und Musiker wurde dann geklärt, welches Pflicht- und Selbstwahlstück dem Orchester am besten liegt. Hierzu können wir unserem Dirigenten ein sicheres Gespür, guten Sachverstand und eine glückliche Hand bei der Auswahl der Stücke bestätigen. Hinzu kommt noch, daß dem Grunde nach das vorgegebene Pflichtstück sowie das ausgesuchte Selbstwahlstück allen Musikern gefallen haben.
Dennoch war allen Beteiligten von Anfang an klar, daß dies alles ander als eine Vergnügungsreise werden würde – trotzdem freuten sich alle auf diese musikalische Herausforderung.
Doch ohne Fleiß kein Preiß, und so waren die letzten Monate vor der Reise mit intensiver Probenarbeit ausgefüllt. Doch mit viel persönlicher Einsatzbereitschaft, Loyalität, Engagement und mit einer bewundernswerten Moral und Kameradschaft haben wir diese strapaziöse Zeit überstanden.

Mit zwei Reisebussen starteten die 70 Musikerinnen und Musiker und einige mitreisende Schlachtenbummler am Samstagmorgen, 13 Mai 5.00 Uhr Richtung Meran/Südtirol. Um die Mittagszeit kamen wir dann in Naturns an, um in dem 20 Kilometer vor Meran liegenden Ort die Quatiere zu beziehen.
Die Wertungsspiele in den einzelnen Kategorien wurden am Samstag und Sonntag im Kursaal, Kurbad, Stadttheater sowie in Algund im Peter-Thalguter-Haus ausgetragen. Das Blasorchester des Musikverein Prechtal hatte sich erstmals in seiner 75jährigen Vereinsgeschichte bei einem Wertungsspiel in der Kategorie Höchststufe eingetragen.

Nach einer kurzen Einspielprobe nahmen die Prechtäler Musiker dann gegen 18.00 Uhr im großen Kursaal des Meraner Kurhauses vor einer beeindruckenden Kulisse auf der Bühne Platz.
Das Prechtäler Orchester eröffnete seinen Vortrag mit dem Pflichtstück “Variations on a korean folk Song” von John Barnes Chance. Als Selbstwahlstück hatte Dirigent Hanspeter Rinklin “Titanic” von Stephan Jaeggi ausgewählt.

Dirigent Hanspeter Rinklin zeigte sich nach dem Vortrag zufrieden, was auch in dem Ergebnis der fünf Juroren zum Ausdruck kam. In einer “offenen Wertung” erreichte das Orchester die zweithöchste Bewertung und zwar eine “sehr gute Leistung”. Von den vier in der Höchstufe angetretenen deutschen Orchestren hatten die Prechtäler damit am besten abgeschnitten.

Die Freude über dieses sehr gute Abschneiden wurde anschließend in Meran und später in Naturns bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Angeführt vom vereinseigenen “Täfilibue” und zwei Musikerinnen in Elztäler Tracht, beteiligte man sich am Sonntag bei herrlichem Frühlingswetter am großen Festumzug, an dem 80 Musikkapellen teilnahmen. Tausende von Zuschauern, unter ihnen höchste Funktionäre des deutschen Sprachraums aus dem Bereich Blasmusik, bestaunten dieses Ereignis, das gleichzeitig einer der Höhepunkte dieser Mammutveranstaltung darstellte.

Diese Reise nach Meran bleibt für alle Beteiligten ein unvergeßliches Erlebis, das man so schnell nicht vergißt.